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Akute bakterielle Angina tonsillaris und Tonsillopharyngitis

Letzte Aktualisierung: 25.8.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Eine akute bakterielle Angina tonsillaris (akute Tonsillitis) ist eine meist durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A (GAS) verursachte Entzündung der Gaumenmandeln, bei einer Tonsillopharyngitis ist zusätzlich der Rachenraum betroffen. Typischerweise treten Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und ggf. Fieber auf. Die Diagnosestellung erfolgt i.d.R. auf Basis von Anamnese und körperlicher Untersuchung. Klinische Scores können bei der Abschätzung helfen, ob eine Infektion mit GAS vorliegt und ob eine Indikation zur Antibiotikatherapie besteht. Angesichts hoher Spontanheilungsraten und zur Vermeidung von Resistenzen ist jedoch eine zurückhaltende Antibiotikaverordnung essenziell. Eine antibiotische Therapie ist v.a. zur Verkürzung der Symptomdauer und bei Risikogruppen indiziert. Schwerwiegende Komplikationen wie das rheumatische Fieber oder die Poststreptokokken-Glomerulonephritis sind heute sehr selten. Im Vordergrund der Therapie stehen daher Aufklärung und Beratung sowie eine symptomatische (ggf. analgetische) Therapie. Differenzialdiagnostisch ist zu beachten, dass eine akute Angina tonsillaris oder Tonsillopharyngitis jedoch deutlich häufiger viral bedingt ist (siehe auch: Akute unkomplizierte Atemwegsinfektionen).

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Wichtigste Erreger: Streptokokken [4]

Streptococcus pyogenes

Weitere Streptokokken

Sonderformen

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Klassifikationtoggle arrow icon

  • Nach Lokalbefund
    • Angina catarrhalis: Rötung und Schwellung der Tonsillen ohne Beläge
    • Angina follicularis: Gelb-weißliche Stippchen
    • Angina lacunaris: Größere, fleckartige Beläge
  • Nach zeitlichem Verlauf
    • Chronische Tonsillitis: Lang anhaltende einzelne Episode einer Tonsillitis (bspw. >3 Monate), nicht einheitlich definiert
    • Rezidivierende akute Tonsillitis (RAT): ≥3 Halsschmerzepisoden in den letzten 12 Monaten

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Allgemeine Symptome
    • Häufig unspezifische Symptomatik
    • Halsschmerzen
    • Schluckschmerzen und -störung
    • Kloßige Sprache
    • Foetor ex ore
    • Bei ausgeprägtem Lokalbefund: Atemwegsbehinderung mit Stridor
  • Typische Symptomatik bei Gruppe-A-Streptokokken [3]
    • Inkubationszeit im Mittel 2–4 Tage
    • Eher plötzlich einsetzende Symptomatik
    • Insb. bei Kindern schweres Krankheitsgefühl möglich
    • Fieber (ca. 3–5 Tage)
    • Mögliche weitere Symptome, insb. bei Kleinkindern
    • Rückbildung aller Symptome innerhalb von ca. 7 Tagen

Auch bei typischer Symptomatik können andere Erreger als GAS verantwortlich sein; eine klinische Unterscheidung ist nicht sicher möglich!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Basisdiagnostik

Allein aufgrund der Symptomatik ist eine sichere Unterscheidung zwischen bakterieller und viraler Tonsillopharyngitis nicht möglich!

Diphtherie ist ein Sonderfall: Jeder klinische V.a. Diphtherie ist ein Notfall und erfordert die unmittelbare stationäre Einweisung und Abklärung!

Weiterführende Diagnostik

Eine erweiterte Diagnostik dient v.a. der differenzialdiagnostischen Abklärung. Laboruntersuchungen und apparative Diagnostik sind bei V.a. Tonsillopharyngitis ohne Red Flags nicht erforderlich!

Red Flags bei akuten Halsschmerzen

Rachenabstriche und Labordiagnostik sind keine Bestandteile der Standarddiagnostik!

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Klinische Scores zur Differenzierung einer Tonsillopharyngitistoggle arrow icon

Scoring-Systeme zur Differenzierung einer Tonsillopharyngitis

Der McIsaac-Score ist eine modifizierte Variante des Centor-Scores und berücksichtigt zusätzlich das Alter!

McIsaac-Score (= modifizierter Centor-Score): Ab ≥3 Jahre

McIsaac-Score (modifizierter Centor-Score)
Symptome Punkte
Körpertemperatur (in der Anamnese) >38 °C 1
Kein Husten 1
Zervikale Lymphknotenschwellung 1
Tonsillenschwellung oder -exsudat 1
Alter 3–<15 Jahre 1
Alter 15–<45 Jahre 0
Alter ≥45 Jahre -1
Interpretation des McIsaac-Scores (modifizierter Centor-Score)

Punktsumme

Wahrscheinlichkeit für GAS im Rachenabstrich

-1 oder 0 1%
1 10%
2 ∼17%
3 ∼35%
4 oder 5 ∼50%

McIsaac-Score (Rechner)

FeverPAIN-Score: Ab ≥3 Jahre [1][3][5]

FeverPAIN-Score
Symptome Punkte
Fieber in letzten 24 h >38,5 °C (Fever) 1
Belegte Tonsillen (Pus) 1
Arztbesuch innerhalb von 3 Tagen nach Symptombeginn (Attend rapidly) 1
Deutliche Rötung der Tonsillen (Inflamed Tonsils) 1

Kein Husten oder akute Rhinitis (No Cough/Rhinitis)

1
Interpretation des FeverPAIN-Scores [3]

Punktsumme

Wahrscheinlichkeit für A-/C-/G-Streptokokken im Rachenabstrich

0–2 16%
3 43%
4–5 63%

Auswertung und weiteres Vorgehen [3]

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Abstrichverfahren für Streptokokkentoggle arrow icon

Streptokokken-A-Schnelltest

Mikrobiologische Kultur

  • Indikation: Bei Beschwerdepersistenz nach Antibiose oder bei Red Flags erwägen
  • Durchführung
    • Anlage der Kultur unmittelbar nach Entnahme des Rachenabstrichs
    • Alternativ Rachenabstrichtupfer in Nährmedium („feuchter Tupfer“) einbringen und bis zum Transport im Kühlschrank bei 4–6 °C (max. 12 h) lagern
  • Nachteil: Wartezeit (bedingt durch die Kultivierung)
  • Interpretation
    • Positives Ergebnis in Kombination mit entsprechender Klinik: Deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für eine akute GAS-Infektion
    • Positives Ergebnis ohne entsprechende Klinik: Ohne Konsequenz (Ausnahme: Vorliegen von ARF)
    • Negatives Ergebnis: Weitgehend sicherer Ausschluss einer GAS-Infektion

Der Nachweis pathologischer Erreger ist nur bei 50–66% aller Tonsillitiden möglich!
Asymptomatische Träger von GAS sind sehr häufig (bei Kindern bis 20%); eine Therapie ist hier im Allgemeinen nicht indiziert!

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Pathologietoggle arrow icon

Histologische Grundlagen: Tonsillae palatinae (Gaumenmandeln)

Aufbau

Funktion

Akute Tonsillitis

Rezidivierende akute Tonsillitis

  • Wiederholte akute Tonsillitiden führen zur
    • Fibrosierung der Tonsille
    • Ausbreitung der Entzündung auf das Peritonsillargewebe („Peritonsillitis“)
    • Fixierung der Tonsille in ihrem Bett: Fehlende Luxierbarkeit
  • Tonsillengröße von geringer Bedeutung im Hinblick auf die Diagnose einer rezidivierenden akuten Tonsillitis

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Differenzialdiagnosen von akuten Halsschmerzentoggle arrow icon

Wichtige Differenzialdiagnosen bei akuten Halsschmerzen
Lokalbefund Klinische Besonderheiten Erreger/Ätiologie

Akute Pharyngitis

  • Variable Klinik
Akute Tonsillitis („Angina tonsillaris“)
Akute Tonsillopharyngitis
  • Variable Klinik
Seitenstrangangina
  • Rötung der Plica salpingopharyngea (enthält die sog. Seitenstränge)
  • Gerötete granulierende Rachenschleimhaut
  • Ggf. eitrige Stippchen
  • Variable Klinik
  • Insb. bei bereits tonsillektomierten Patient:innen
Scharlach
  • Auftreten insb. zwischen 5 und 15 Jahren
  • Abrupter Beginn mit hohem Fieber
  • Selten ohne Tonsillitis vorkommend
Angina durch infektiöse Mononukleose

Angina Plaut-Vincenti

  • Ausgeprägter Lokalbefund
  • Meist einseitige ulzeröse Veränderung der Gaumenmandel mit Schluckbeschwerden
  • Starker Foetor ex ore
Angina agranulocytotica

Herpangina

(Zahorsky-Krankheit)

  • Herpesähnliche Bläschen (multiple Bläschen mit rotem Hof) im gesamten Rachenraum und an den Tonsillen
  • Besonders betroffen: Vordere Gaumenbögen
  • Im Verlauf fibrinbedeckte Ulzerationen
  • Grippeartiger Verlauf mit reduziertem Allgemeinzustand
  • Hohes Fieber
  • Hals- und Schluckschmerzen
  • Häufig im Schul- und Jugendalter (meist im Sommer)
  • Therapie: Symptomatisch
Epiglottitis
  • Bei Verdacht keinerlei präklinische Untersuchung bei Kindern, sofortige Krankenhauseinweisung mit notärztlicher Begleitung!
  • Kinder: Hochakutes Krankheitsbild mit Atemnot und Stridor
  • Erwachsene: Insb. Hals- und Schluckbeschwerden
Tonsillenhyperplasie
  • Meist beidseitig
  • Keine Beläge
Malignom (bspw. Oropharynxkarzinom, Lymphom)
Kawasaki-Syndrom
  • Insb. Kinder <5 Jahren betroffen
  • Zervikale Lymphadenopathie
  • Konjunktivale Injektionen beidseits
  • Exanthem
  • Ödeme und Erytheme von Händen und Füßen
  • Häufigste Ursache von erworbenen Herzerkrankungen bei Kindern: In 20–25% der Fälle Entwicklung von Koronaraneurysmen
  • Auslöser unklar

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Angina agranulocytotica

Ätiologie

Symptomatik

Diagnostik

Antibiotikatherapie bei Angina agranulocytotica

Es sollten immer Breitbandantibiotika verwendet werden.

  • Piperacillin/Tazobactam (z.B. Tazobac®)
    • Darreichungsform: Nur i.v. Applikation (Trockensubstanz zur Injektion)!
    • Dosierungsempfehlungen
      • Zugelassen ab 2 Jahre
      • Kinder 2–12 Jahre
      • Kinder ≥13 Jahre und Erwachsene

Bei Angina agranulocytotica sollten immer Breitbandantibiotika verwendet werden.

Eine Tonsillektomie ist bei Angina agranulocytotica immer kontraindiziert!

Angina Plaut-Vincenti

Ätiologie und Epidemiologie

  • Auftreten häufig bei jüngeren Männern
  • Synergistische Mischinfektion mit

Symptomatik

  • Ausgeprägter Lokalbefund
  • Meist einseitige ulzeröse Veränderung der Gaumenmandel mit Schluckbeschwerden
  • Starker Foetor ex ore
  • Geringe Allgemeinsymptomatik

Therapie

  • Penicillin V (z.B. Infectocillin®; 1. Wahl)
    • Dosierungsempfehlungen
      • Zugelassen ab dem Geburtsalter (nicht zugelassen für Frühgeborene)
      • Kinder Geburt–11 Jahre
      • Kinder ≥12 Jahre und Erwachsene
  • Amoxicillin/Clavulansäure (z.B. Amoxiclav®; alternativ)
    • Dosierungsempfehlungen
      • Zugelassen ab dem Geburtsalter (nicht zugelassen für Frühgeborene)
      • Kinder Geburt<3 Monate
      • Kinder ≥3–<12 Monate
      • Kinder ≥1–11 Jahre
      • Kinder ≥12 Jahre und Erwachsene

PFAPA-Syndrom [1][7]

Definition

  • Häufigstes nicht-hereditäres periodisches Fiebersyndrom des Kindesalters

Ätiologie

  • Unbekannt, am ehesten multifaktoriell

Symptomatik / klinisches Bild

Diagnostik

  • Klinische Diagnose nach Ausschluss relevanter Differenzialdiagnosen

Therapie

Prognose

  • Gutartig, Spontanremission i.d.R. nach ein paar Jahren
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Rezidivierende akute Tonsillitis (RAT)toggle arrow icon

Definition

  • ≥3 Tonsillitis-bedingte Halsschmerzepisoden in den letzten 12 Monaten

Diagnosekriterien

  • Definition einer Halsschmerzepisode durch eine akute Tonsillitis (abgewandelte Paradise-Kriterien)
    • Alter ≤15 Jahre: Halsschmerzen und mind. 1 weiteres Kriterium
      • Fieber (oral >38,3 °C)
      • Tonsillenexsudat
      • Neu aufgetretene(r), druckschmerzhafte(r) Halslymphknoten
      • Nachweis von Gruppe-A-Streptokokken (Schnelltest oder Anzucht)
    • Alter >15 Jahre:

Entstehung

  • Wiederholte akute Tonsillitiden → Fibrosierung der Tonsille, Ausbreitung der Entzündung auf das Peritonsillargewebe („Peritonsillitis“), Fixierung der Tonsille in ihrem Bett mit fehlender Luxierbarkeit
  • Ursachen

Therapieoptionen bei RAT

  • Wahl des Therapieverfahrens: Abhängig von der Häufigkeit der Halsschmerzepisoden
    • Hohe Häufigkeit: Operative Therapie
      • ≥7 in den letzten 12 Monaten
      • ≥5/Jahr in den letzten 24 Monaten
      • ≥3/Jahr in den letzten 36 Monaten
    • Geringere Häufigkeit (wenn o.g. Punkte nicht erfüllt): Konservative Therapie

Konservative Therapie

Operative Therapie

Eine Eradikationstherapie kommt v.a. in Betracht, wenn rezidivierende Infektionen auftreten und eine chirurgische Therapie weder möglich noch gewünscht ist!

Nach erfolgter antibiotischer Eradikationstherapie bei RAT ist eine unmittelbare Abstrichkontrolle nicht empfohlen: Ein positiver Befund hätte ohne Symptomatik keine Konsequenz, bei einem negativen Befund könnten trotzdem intrazellulär verbliebene Streptokokken vorliegen!

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeines

Symptomatische Therapie von Halsschmerzen

Antibiotikatherapie bei Streptokokken-Tonsillopharyngitis

Allgemeines

  • Ziel: Symptomverkürzung
  • Indikation zur Antibiotikatherapie kritisch stellen: I.d.R. günstiger Spontanverlauf unabhängig vom Nachweis von GAS

Indikation

Bei Hinweisen auf purulente Komplikationen wie Peritonsillarabszesse oder eine abszedierende Lymphadenitis ist ein anderes Vorgehen erforderlich (siehe: Peritonsillar-, Parapharyngeal- und Retropharyngealabszess)!

Wirkstoffe bei Antibiotikatherapie einer Streptokokken-Tonsillopharyngitis [3][6][8]

  • 1. Wahl: Penicillin V
    • Kinder und Jugendliche ≥3 bis ≤15 Jahre
    • Jugendliche >15 Jahre und Erwachsene
  • Alternativ
  • Wirkeintritt bei Kindern und Jugendlichen: I.d.R. innerhalb von 24 h nach der ersten Einnahme
  • Therapiedauer
    • I.d.R. 5 (–7) Tage ausreichend
    • Bei Eradikation (nur in Einzelfällen ): Bis zu 10 Tage

Wird klinisch eine EBV-Tonsillitis mit einer bakteriellen Tonsillitis verwechselt und fälschlicherweise ein Aminopenicillin gegeben, kann dies zu einem Arzneimittelexanthem führen!

Hinweise zur Antibiotikatherapie

Das Risiko von Streptokokken-Folgeerkrankungen ist in Deutschland sehr gering und stellt im Allgemeinen keine Rechtfertigung für eine Antibiotikagabe dar!

Beschwerdepersistenz >48 h nach Beginn der Antibiotikatherapie

  • Prüfung der Adhärenz
  • Ggf. Reevaluation der Diagnose
  • Häufig paralleles Vorliegen einer bakteriellen und einer viralen Infektion
  • Nach 3–4 Tagen: Antibiotikatherapie beenden

Eradikationstherapie

Eine Eradikationstherapie wird v.a. bei rezidivierenden akuten Tonsillitiden in Betracht gezogen!

Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen (nach RKI) [2]

  • Frühestens 24 h nach Abklingen der spezifischen Symptomatik (mit/ohne Antibiose), nach mündlicher oder schriftlicher ärztlicher Beurteilung
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Chirurgische Therapietoggle arrow icon

Indikationen

Verfahren

  • Tonsillotomie (TT): Teilentfernung (Volumenreduktion) der Gaumenmandel in Abhängigkeit von der Tonsillengröße
    • Vorteile: Weniger invasiv, kürzere OP, geringere Komplikationsrate
    • Nachteile: Höheres Rezidivrisiko, gelegentlich sekundäre Tonsillektomie erforderlich
  • Tonsillektomie (TE): Vollständige Entfernung der Gaumenmandeln
    • Vorteil: Geringeres Rezidivrisiko
    • Nachteile: Deutlich invasiver als Tonsillotomie, mehr Komplikationen

Ob eine Tonsillektomie bei Kindern zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führt, ist unklar!

Operatives Vorgehen

Postoperative Beschwerden und Komplikationen

Eine Tonsillektomie sollte aufgrund des Nachblutungsrisikos stets stationär erfolgen! Die Möglichkeit, zeitnah chirurgisch intervenieren zu können, ist lebenswichtig!

Jede Nachblutung bedarf einer Krankenhauseinweisung mittels RTW! Auch eine initial leichtgradige Blutung kann innerhalb kürzester Zeit dramatisch zunehmen! Das Legen eines i.v. Zugangs und das Bereitstellen von Blutkonserven sollte immer umgehend erfolgen!

Aufgrund des Blutungsrisikos dürfen postoperativ keine gerinnungshemmenden Schmerzmedikamente wie Acetylsalicylsäure (ASS) verabreicht werden!

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Hohe Spontanheilungsrate [3]
    • Nach 3 Tagen sind etwa 85% der Betroffenen fieberfrei und 30–40% schmerzfrei
    • Nach 7 Tagen sind etwa 80–90% der Betroffenen symptomfrei
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Meldepflichttoggle arrow icon

Gemäß dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) besteht keine bundesweite Meldepflicht für die Tonsillitis im Allgemeinen. Es gibt jedoch eine amtliche Meldepflicht für einige Situationen und Erreger.

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

J03.-: Akute Tonsillitis

J35.-: Chronische Krankheiten der Gaumenmandeln und der Rachenmandel

Tonsillitis-Sonderformen

Akute Pharyngitis

Chronische Pharyngitis

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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