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Anästhesie in der Augenheilkunde

Letzte Aktualisierung: 14.8.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Ophthalmologische Eingriffe zeichnen sich durch ein niedriges eingriffsbezogenes Risiko aus. Aus anästhesiologischer Sicht sind sie dagegen aufgrund des überproportional hohen Anteils an Kindern und (multimorbiden) älteren Personen häufig trotzdem sehr anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass intraoperativ kein unmittelbarer Zugang zum Kopf möglich ist und plötzliche intraoperative Patientenbewegungen (bspw. bei inadäquater Narkosetiefe) zu schwerwiegenden Schäden am operierten Auge führen können.

Die Auswahl des Anästhesieverfahrens erfolgt in enger Absprache mit der operierenden Fachabteilung. Viele Eingriffe können ambulant und in Lokalanästhesie (ggf. mit zusätzlicher Analgosedierung) durchgeführt werden. Eine Allgemeinanästhesie ist insb. bei eingeschränkter Lagerungs- und Kooperationsfähigkeit notwendig.

Eine typische intraoperative Komplikation in der Augenheilkunde ist der okulokardiale Reflex. Dieser kann zu einer hämodynamisch relevanten Bradykardie führen und eine medikamentöse Therapie mit Atropin erforderlich machen. Aufgrund des geringen operativen Traumas gestaltet sich die postoperative Phase häufig problemlos, eingriffsabhängig sind jedoch ein erhöhtes PONV-Risiko (insb. nach pädiatrischer Augenmuskelchirurgie) sowie spezifische Anforderungen an die Lagerung (insb. nach Vitrektomie) zu beachten.

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Anatomische und physiologische Grundlagentoggle arrow icon

Anatomische Grundlagen

Bulbus oculi

Augenmuskeln

Gefäßversorgung

Physiologische Grundlagen

Augeninnendruck [1][2]

Perioperatives Husten, Pressen oder Würgen (bspw. bei inadäquater Narkosetiefe) kann zu einem Anstieg des Augeninnendrucks um bis zu 30–40 mmHg führen!

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Typische Eingriffetoggle arrow icon

Refraktive Hornhautchirurgie

Kataraktchirurgie

Glaukomchirurgie [13]

Keratoplastik [15]

  • Beispielhafte Indikationen
    • Hornhautdystrophie (bspw. FECD)
    • Fortgeschrittener Keratokonus
    • Perforiertes Hornhautulkus
  • Besonderheiten
    • Verschiedene Varianten je nach Indikation
    • Durchführung typischerweise in Allgemeinanästhesie
    • Bei eröffneter Vorderkammer Austritt von Augeninhalt möglich

Vitrektomie

Augenmuskelchirurgie [20]

Augenmuskeloperationen werden zunehmend auch bei älteren Personen durchgeführt!

(Teil)Entfernung des Auges [23]

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Präoperative Anamnese und Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemeine präoperative Einschätzung

Ophthalmologische Eingriffe weisen typischerweise ein niedriges eingriffsbezogenes Risiko auf – Anamnese und klinische Untersuchung sind daher zur präoperativen Einschätzung meist ausreichend! [16][24]

Eine bestehende Therapie mit Antikoagulanzien bzw. Thrombozytenaggregationshemmern muss für ophthalmologische Eingriffe häufig nicht pausiert werden – die finale Entscheidung liegt jedoch bei der operierenden Person! [9][25]

Spezielle präoperative Einschätzung [1][9][16]

Ophthalmologische Eingriffe erfordern eine flache Rückenlage und ein Stillhalten während der Manipulation am Auge – nicht alle Personen sind hierzu ohne Sedierung oder Allgemeinanästhesie in der Lage!

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Anästhesiologische Besonderheitentoggle arrow icon

Allgemeine Hinweise [1][9]

  • Alters- und Eingriffsspektrum
  • Pädiatrische Eingriffe [25]
    • Anästhesiologische Betreuung durch erfahrenes fachärztliches Personal empfohlen (bzw. unter entsprechender Supervision)
    • Ambulante Durchführung anstreben (außer bei intraokularen Eingriffen und Augenmuskelchirurgie)
  • Nüchternheitsgebot: Besonderheiten bei Lokalanästhesie beachten [25]
    • Nicht-injektive Lokalanästhesieverfahren und subkonjunktivale Anästhesie: Keine Nüchternheit erforderlich
    • Injektive Lokalanästhesieverfahren: Art und Umfang der Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz individuell festlegen
  • Besonderheiten der Narkoseführung
    • Intraoperativ kein unmittelbarer Zugang zum Kopf möglich
    • Fortschritt des Eingriffs durch anästhesiologisches Personal nur eingeschränkt beurteilbar
    • Patientenbewegungen während des Eingriffs unbedingt vermeiden [28]
    • Minderperfusionsbedingte Schädigung des N. opticus durch intraoperative Hypotension möglich [29]
    • Hoher Stellenwert von PONV-Prophylaxe und adäquater Schmerztherapie

In der Augenheilkunde werden überproportional viele Kinder und alte Personen operiert!

Aufgrund des extrem geringen Risikos für relevante Komplikationen sind bei elektiven ophthalmologischen Eingriffen in Lokalanästhesie Abweichungen vom allgemeinen Nüchternheitsgebot möglich!

Lokalanästhesieverfahren in der Augenheilkunde [29]

Injektive Verfahren

Nicht-injektive Verfahren

Lokalanästhesieverfahren in der Augenheilkunde werden typischerweise durch die operierende Fachabteilung indiziert und durchgeführt!

Auch bei alleiniger Lokalanästhesie ist die Anlage einer peripheren Verweilkanüle sowie die Durchführung eines hämodynamischen Basismonitorings obligat! [25]

Risikofaktoren für starke postoperative Schmerzen nach ophthalmologischen Eingriffen [30]

Persistierende postoperative Schmerzen trotz adäquater medikamentöser Therapie können auf relevante ophthalmologische Komplikationen hindeuten (bspw. akuter Glaukomanfall oder Hornhautverletzung) und sollten unbedingt mit der operierenden Fachabteilung besprochen werden!

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Anästhesiologisches Management: Perforierende Augenverletzungentoggle arrow icon

Allgemeine Hinweise

Narkoseeinleitung

Narkoseführung

Narkoseausleitung

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Spezielle Risiken und Komplikationentoggle arrow icon

Okulokardialer Reflex [32][33]

Wichtigste Maßnahme bei okulokardialem Reflex ist die sofortige Beendigung der Manipulation am Auge!

Bei fortbestehender hämodynamisch relevanter Bradykardie ist die Gabe von Atropin indiziert!

Hirnstammanästhesie [34]

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