Wie sieht die Medizin der Zukunft aus? Wer macht heute schon den Unterschied?
Mit den AMBOSS-Awards zeichnen wir Menschen und Projekte aus, die neue Wege gehen – mit smarten Ideen, großem Einsatz und viel Herzblut. Die Gewinnerprojekte 2025 stehen genau dafür.
Ob spielerisches Lernen, interdisziplinäre Pflegeentwicklung oder medizinische Versorgung für Menschen ohne Krankenversicherung: Die ausgezeichneten Projekte zeigen, wie Medizin neu gedacht und ganz konkret umgesetzt werden kann.
Lasst euch inspirieren von Ideen, die mutig sind, von Menschen, die Verantwortung übernehmen und von Projekten, die Wirkung zeigen.
MediNetze vermitteln anonym medizinische Hilfe für Menschen ohne Papiere oder Krankenversicherung – solidarisch und unbürokratisch durch ehrenamtliche Arbeit.
Die Game Challenge macht medizinisches Wissen spielerisch erlebbar. So lernen Teams unter Zeitdruck, Leitlinien anzuwenden und gemeinsam gute Entscheidungen zu treffen.
Janina Henneberg bringt wissenschaftlich fundierte Pflege direkt ans Krankenbett. Mit ihrem Engagement verbessert sie die Versorgung auf der Intensivstation spürbar und nachhaltig.
Kategorie: Transforming Patient Care
Versorgung, bevor es zum Notfall wird
Menschen ohne Papiere und/oder Krankenversicherung suchen häufig erst medizinische Hilfe, wenn es gar nicht mehr anders geht – mit hohen Risiken für die eigene Gesundheit und immensen Kosten für das Gesundheitssystem. Der Grund: Sorge vor drohenden Rechnungen oder Abschiebung. Durch die Vermittlung in Haus- und Facharztpraxen sowie Kliniken leisten die MediNetze aktive Prävention. Sie sorgen dafür, dass Betroffene frühzeitig behandelt werden und nicht erst, wenn es zu spät ist. So wird Gesundheitsversorgung zur gelebten Solidarität – unabhängig von Herkunft, Aufenthaltsstatus oder sozialer Lage.
Ehrenamt, das Leben verändert
MediNetze sind ehrenamtlich organisiert und werden vor allem von Medizinstudierenden und Freiwilligen aus Bereichen wie dem Sozialwesen oder den Rechtswissenschaften getragen, die ihre Zeit, ihr Wissen und ihr Engagement dafür einsetzen. Sie anamnestizieren Betroffene in speziell dafür angemieteten Büros oder über Hotlines und leiten sie weiter an ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen, die unentgeltlich und anonym weiterhelfen – egal ob Arzt, Zahnärztin oder Hebamme. So entsteht ein dichtes Netzwerk für eine menschliche Versorgung – medizinisch, sozial und strukturell.
Die Zusammenarbeit über Professionen und Sektoren hinweg zeigt: Veränderung beginnt, wenn man Verantwortung übernimmt. Wenn man fragt, wie man medizinische Hilfe ermöglichen kann – und eben nicht, ob jemand Anspruch darauf hat.
Kategorie: Advanced Lifelong Learning
Spielend lernen, gemeinsam wachsen
Wie lassen sich komplexe medizinische Inhalte praxisnah und motivierend vermitteln? Das Team hinter der „Game Challenge“ hat dafür eine innovative Antwort gefunden: Klassische Gesellschafts- und Alltagsspiele wurden gezielt umgestaltet, um zentrale Themen wie Kinderanästhesie und Polytraumaversorgung interaktiv erlebbar zu machen.
Das Besondere: Die spielerischen Formate vereinen Leitlinienwissen, Teamkommunikation und klinische Entscheidungsprozesse – alles unter Zeitdruck, gemeinsam und im Wettbewerb mit einem anderen Team. So entsteht ein lebendiges Lernumfeld mit hohem Erinnerungswert und sofortigem Praxisbezug.
Lerntransfer mit Wirkung
Die Teilnehmenden der „Game Challenge“ bewerten das Konzept durchweg positiv: Der spielerische Zugang senkt Hemmschwellen, fördert die Umsetzung von Guidelines im Alltag und stärkt das organisatorische Teamwork. Bereits auf dem DGAI-Kongress 2024 in Kassel sorgten die ersten Workshops für Begeisterung – die wissenschaftliche Evaluation zeigt Bestwerte bei Immersion und Relevanz für die Patientenversorgung.
Ein besonderes Plus: Das Konzept funktioniert professionsübergreifend – egal ob Studierende, Pflegefachpersonen oder Ärztinnen und Ärzte. Lernen wird so zum interdisziplinären Gemeinschaftsprojekt.
Ein Team, ein Netzwerk, eine Vision
Die fünf Erfinderinnen und Erfinder der Game Challenge haben ihr Know-how aus Kinderanästhesie, Notfallmedizin und Crew-Ressource-Management spielerisch vereint. Ihre Workshops lassen die Teilnehmenden tief in die Game Challenge eintauchen und zeigen deutlich, welches didaktische Potenzial Gamification in der Ausbildung entfalten kann – ein nachhaltiger Beitrag zur modernen medizinischen Fortbildung.
Kategorie: Excellence in Nursing
Pflegeexpertise mit Weitblick und Wirkung
Janina Henneberg vereint in sich alles, was Pflege so stark macht: Expertise, Engagement, Teamwork und Fürsorge. Sie steht für eine nahtlose Verbindung von Wissenschaft, Kollegialität und Krankenversorgung in der Pflegepraxis. Als akademisch qualifizierte Pflegeexpertin auf einer Beatmungs- und Intensivstation am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam gestaltet sie Versorgungsqualität aktiv mit – nah am Team und getragen von evidenzbasiertem Handeln.
Mit besonderem Fokus auf die Delirprävention bringt sie pflegerische Exzellenz dort ein, wo sie zählt: im unmittelbaren Versorgungskontext.
Von der Idee zur messbaren Veränderung
Janina Hennebergs Arbeit zeigt messbare Auswirkungen auf die Versorgungsqualität ihrer Klinik: So nutzt sie beispielsweise das Iowa-Modell für evidenzbasierte Praxis, um Delirprävention interprofessionell zu verankern. Sie hat ein hausweites Netzwerk aufgebaut, das Wissen teilt, Standards etabliert und den Umgang mit Delir nachhaltig verbessert. Parallel dazu stärkt sie ihr Team bei der Stationsentwicklung von einer pneumologischen IMC zur Intensivstation durch Mikroschulungen, kollegiale Praxisbegleitung und gezielte Kompetenzförderung. Pflege wird so zum Motor klinischer Entwicklung.
Ein Berufsweg mit Tiefe und Haltung
Vom Start in der Altenpflege über die Intensivversorgung im häuslichen Umfeld bis zur akademischen Pflegeexpertin auf der Intensivstation – Janina Hennebergs Weg ist geprägt von Neugier, Fachlichkeit und Durchhaltevermögen. Neben ihrer klinischen Tätigkeit ist sie in der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) aktiv, unterrichtet zum Thema Resilienzförderung in der Intensiv- und Notfallpflege und hilft ehrenamtlich bei der Versorgung obdachloser Menschen in Berlin.
Ein leuchtendes Vorbild für alle, die in der Pflege Verantwortung übernehmen – mit Herz, Haltung und evidenzbasierter Überzeugungskraft.
Hinter jedem Projekt steht die Überzeugung, dass gute Medizin mehr ist als Fachwissen: Sie ist Zusammenarbeit, Kreativität und der Wille, für andere einzustehen.
Wir bei AMBOSS sind enorm stolz, mit den AMBOSS-Awards zukunftsorientierte und in hohem Maße altruistische Projekte auszeichnen zu dürfen. Vielen Dank an alle Gewinnerinnen und Gewinner und natürlich auch vielen Dank an alle anderen Einreichungen zu den AMBOSS-Awards 2025. Das Engagement und die Leidenschaft, mit der ihr euch für die Medizin einsetzt, haben uns einmal mehr begeistert. Mit Menschen wie euch kann die Zukunft kommen – zusammen bekommen wir das hin! Ihr seid grandios!
Die AMBOSS-Awards sind pro Kategorie mit 2.000 Euro dotiert und würdigen erstklassige ärztliche, pflegerische und weitere medizinische Initiativen in Klinik und Praxis. Am 27. Juli 2025 gibt der AMBOSS-Podcast ausführliche Einblicke in die Arbeit der Gewinnerinnen und Gewinner.